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Lerntherapie oder Nachhilfe? – Die entscheidenden Unterschiede, die Eltern kennen sollten

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Lerntherapie oder Nachhilfe? – Die entscheidenden Unterschiede, die Eltern kennen sollten

„Lerntherapie beginnt dort, wo das Kind nicht schulische Inhalte lernt – sondern erst lernt, wieder an sich zu glauben.“

„Ich bin zu dumm.“ „Das kann ich nicht.“ „Das schaff ich eh nicht.“
„Mathe geht gar nicht.“ „Fremdsprachen sind nicht mein Ding.“
„Ich bin einfach unbegabt.“ „Das geht einfach nicht in meinen Kopf.“
„Ich kann mich anstrengen, wie ich will – es klappt sowieso nie.“

Diese Aufzählung könnte ich in vielen Nuancen fortsetzen. Ich höre diese Sätze immer wieder. Es sind die unzähligen Erfahrungen des Scheiterns.
Es sind keine Aussagen über Wissen – sie sind Ausdruck tiefer Entmutigung.
Diese Kinder haben sich aufgegeben. Sie können es gar nicht mehr greifen, sich in ihrem Kopf gar nicht mehr vorstellen, dass es anders sein könnte – dass sie in diesem Bereich verstehen und gut sein könnten.

Bevor diese Kinder Buchstaben, Regeln, Zahlen oder Strategien neu lernen können, müssen sie etwas anderes wiederfinden: Vertrauen.
Vertrauen in sich selbst, in ihre Fähigkeiten, in ihre Umgebung – in die Erwachsenen, die sie begleiten.

Wenn ein Kind neu zu mir in die Praxis kommt, gibt es zunächst eine sogenannte Probestunde.
In dieser Stunde zeige ich den Kindern, wie Lerntherapie aussieht.
Denn die allermeisten Kinder haben verständlicherweise kein Bild im Kopf, was Lerntherapie überhaupt bedeuten kann.

In dieser ersten Stunde reden wir miteinander, ich stelle Fragen, wir spielen ein Spiel, machen Aufgaben, die in den Bereich passen, der sie betrifft.
Nach dieser Stunde schicke ich das Kind mit dem Auftrag nach Hause, mit den Eltern abzuklären, ob es sich vorstellen kann, zu mir in die Lerntherapie zu kommen.

Anders macht es für mich keinen Sinn.
Denn ich arbeite mit den Kindern an ihren sogenannten „Schwächen“ – an den Bereichen, die ihnen schwerfallen, in denen sie sich selbst schon aufgegeben haben.
Da muss die „Chemie“ stimmen.

Ich spüre den Kindern in dieser Stunde auch ab, ob sie sich „gezwungen“ oder „verpflichtet“ fühlen, in die Lerntherapie zu kommen, oder ob sie grundsätzlich gegen diese zusätzliche Lernzeit sind.
Dann macht es ebenfalls keinen Sinn. Das vertrete ich auch ganz klar gegenüber den Eltern.

In der Lerntherapie ist Beziehung zentral: sich verstanden fühlen, Vertrauen aufbauen, wieder Zutrauen bekommen – das ist etwas sehr Elementares.
Meine Erfahrung zeigt, dass Therapie immer dann scheitert, wenn diese Grundlage fehlt.

Ich unterscheide dabei klar zwischen Vermeidungsstrategien und echter Aversion gegen eine Therapie.

In der Lerntherapie steht Beziehung im Mittelpunkt – und eine große Bandbreite an Wissen darüber, wie ich mit Ängsten, Versagensgefühlen und mangelndem Selbstwert umgehen kann, wie ich Halt und Hilfestellung anbiete.

Ich bin überzeugt: Dazu braucht es ein fundiertes, vielschichtiges Studium – sowie kontinuierliche Reflexion, Supervision und Weiterbildung, solange man mit Kindern arbeitet.

Ich nehme mir Zeit, das Kind kennenzulernen – seine Ängste, Interessen, Stärken und Ressourcen.
Lernen und Neues aufzunehmen braucht zunächst Sicherheit.
Es braucht Lachen, durchatmen können – und die Erfahrung, dass Lernen wieder Freude machen darf.

Wenn Kinder spüren, dass sie Fehler machen dürfen, dass sie Dinge, die scheinbar gar nichts mit Schule zu tun haben, wunderbar können, dann beginnen sie sich zu öffnen. Dann ist neues Lernen möglich.

Lerntherapie ist kein Nachhilfeunterricht

Denn Nachhilfe wiederholt, was in der Schule – aus welchen Gründen auch immer – versäumt wurde.
Lerntherapie dagegen fragt:

„Warum ist Lernen für dich so schwer geworden?“

Lerntherapie schaut nicht zuerst auf Symptome wie Rechtschreibfehler, Rechenschwierigkeiten oder Konzentrationsprobleme, sondern auf die zugrunde liegenden Ursachen:

  • Wie arbeitet das Arbeitsgedächtnis?
  • Wie gelingt Aufmerksamkeit und Selbststeuerung?
  • Wie wirken Emotionen auf Lernprozesse?
  • Was hat das Kind an Erfahrungen gemacht? (Anamnese)

Hier verbinden sich Pädagogik, Psychologie und Neurowissenschaft.
Forschung zeigt längst, dass Lernblockaden in den seltensten Fällen etwas mit Intelligenz zu tun haben.
Vielmehr hemmen Stress, Angst, negative Glaubenssätze und mangelnder Selbstwert die Lernfähigkeit.

Deshalb bedeutet Lerntherapie immer:
Lernen ganzheitlich denken – mit Kopf, Herz und Körper.

Was Lerntherapie von Nachhilfe unterscheidet

  1. Lerntherapie ist kein „Mehr“ an Unterricht – sie ist ein anderes Lernen.
    Während Nachhilfe den Stoff wiederholt, legt Lerntherapie die Wurzeln frei – dort, wo Lernen ins Stocken geraten ist.
  2. Nachhilfe fragt: Was fehlt dir an Unterrichtsinhalt?
    Lerntherapie fragt: Was blockiert dich?
  3. Nachhilfe sagt: „Wir üben das, bis du es kannst.“
    Lerntherapie sagt: „Wir finden heraus, was dich am Üben hindert – und lösen es gemeinsam.“
  4. Nachhilfe wiederholt Inhalte.
    Lerntherapie versteht zuerst, warum etwas nicht verstanden wurde:
    fehlende Aufmerksamkeitsspanne, Angst, Scham, Überforderung oder eine tiefsitzende Erfahrung wie „Ich kann das eh nicht.“
    Diese Ursachen erkennt Nachhilfe in der Regel nicht – Lerntherapie aber stellt sie ins Zentrum.
  5. Ein Nachhilfelehrer erklärt.
    Eine Lerntherapeutin lässt das Kind erfahren, dass es selbst denken kann.
    Ein Kind soll nicht nur verstehen, sondern spüren, dass Lernen gelingen kann.
    Manchmal üben wir Rechtschreibung, während wir balancieren.
    Oder wir klatschen Silben im Rhythmus.
    Oder wir bauen mit Würfeln mathematische Zusammenhänge auf.
    Das Ziel ist nicht, den Stoff durchzupauken – sondern Lernen wieder mit Leben zu füllen.
  6. Nachhilfe hilft, eine Klassenarbeit zu bestehen.
    Lerntherapie hilft, das Lernen selbst zu verstehen.
    Wir arbeiten nicht auf die nächste Note hin, sondern auf innere Stärke, Vertrauen und Selbstwirksamkeit.
    Ich erlebe immer wieder Kinder, die nach einer Zeit sagen:
    „Ich kann das!“ „Ich bekomme das selbst hin.“
    Das ist der Moment, in dem ich weiß, dass sich etwas verändert hat – nicht nur Wissen, sondern Haltung.
  7. Nachhilfe folgt dem Lehrplan.
    Lerntherapie folgt dem Kind.
    Ich schaue, wie es denkt, wie es sich organisiert, wie es reagiert, wenn etwas nicht gelingt.
    Ich sehe Muster, Glaubenssätze, Strategien – und wir arbeiten daran.
    Mit Empathie, Humor, Geduld, Fachwissen und einer klaren Struktur.
    Lerntherapie hat immer das Ziel, dass ein Kind lernt, sich selbst zu verstehen, seine Stärken zu erkennen und Wege zu finden, mit Schwierigkeiten umzugehen.
  8. Nachhilfe korrigiert Fehler.
    Lerntherapie heilt Wunden.
    Viele Kinder kommen mit dem Satz: „Ich bin zu dumm.“
    Nachhilfe kann diesen Satz nicht auflösen – Lerntherapie schon.
    Weil sie nicht nur Wissen vermittelt, sondern das Selbstbild verändert.
    Weil sie das Kind in seiner Ganzheit sieht.
    Lerntherapie bedeutet, ein Kind nicht auf seine Leistung zu reduzieren, sondern seine Entwicklung zu sehen – emotional, kognitiv, sozial.
  9. Nachhilfe ist Wissensvermittlung.
    Lerntherapie ist Beziehungsarbeit.
    Erst wenn ein Kind sich sicher fühlt, kann es Neues aufnehmen.
    Erst wenn es Fehler machen darf, ohne beschämt zu werden, kann Lernen beginnen.
    Erst wenn es erlebt, dass jemand an es glaubt, kann es an sich selbst glauben.

Das ist der eigentliche Unterschied:
In der Nachhilfe lernt man für die Schule.
In der Lerntherapie lernt man für das Leben – ganzheitlich.

Lerntherapie ersetzt keine Nachhilfe – und Nachhilfe ersetzt keine Lerntherapie.
Aber Lerntherapie kann das Fundament schaffen, auf dem Nachhilfe überhaupt erst wirken kann.

Sie ist der Raum, in dem Kinder wieder Mut fassen, Neugier spüren, Freude am Denken entdecken.

„Manchmal geht es in der Lerntherapie nicht darum, besser zu rechnen oder zu schreiben –
sondern wieder zu glauben: Ich kann lernen.

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Was ist Lerntherapie und was ist der Unterschied zur Nachhilfe? – von Sabine Landua

Unterschied zwischen Lerntherapie und Nachhilfe – von Susanne Seyfried

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