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Meine Lernbiographie – warum unsere Schulerfahrungen uns bis heute prägen

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Meine Lernbiographie – warum unsere Schulerfahrungen uns bis heute prägen

Die eigene Lernbiographie zu kennen, hilft uns, Lernprozesse bei Kindern besser zu verstehen und bewusst anders zu gestalten. Ein Impuls, um das eigene Lernen und Lehren neu zu betrachten. Denn ob Freude oder Frust, Stolz oder Scham – unsere Lernerfahrungen hinterlassen Spuren.

„Das ging mir damals auch so in der Schule.“ „Immer wenn ich an Matheunterricht denke, wird mir heute noch übel.“ „Lernen hat mir auch nie Spaß gemacht.“

Solche Sätze höre ich häufig in Gesprächen mit Eltern. Oft spüre ich dabei, wie stark die eigenen Schulerfahrungen bis heute nachwirken – manchmal ganz unbewusst. Vor einiger Zeit bin ich auf den Begriff Lernbiographie gestoßen. Seitdem lässt mich dieses Thema nicht mehr los.

Aber was genau steckt eigentlich dahinter?

Was bedeutet „Lernbiographie“?

Schauen wir uns das Wort einmal genauer an: Lernen – das ist so viel mehr als Vokabeln pauken oder für eine Klassenarbeit üben. Lernen geschieht bewusst und unbewusst, absichtlich und nebenbei.

Ich habe das Bild eines Babys im Kopf, das sprechen lernt. Oder die Erinnerung daran, wie mühsam es war, sich endlich die Schuhe binden zu können. Wie stolz man ist, wenn man schwimmen gelernt hat. Oder wie spannend es war, als mein Pflegesohn entdeckte, dass überall um ihn herum Zahlen stehen.

Für mich ist Lernen eng verbunden mit Neugierde, Entdeckerfreude und innerem Wachsen – aber auch mit Anstrengung, Frustration und dem Wissen, dass man Gelerntes auch wieder verlieren kann.

Und dann ist da noch der Gedanke des lebenslangen Lernens, der mich schon lange begleitet. Lernen endet nicht mit der Schule. Es prägt und begleitet uns unser ganzes Leben lang.

Biographie – das, was uns geprägt hat

Eine Biographie beschreibt das Leben eines Menschen – woher jemand kommt, was er erlebt hat, was ihn geprägt hat und wie er heute denkt, fühlt und handelt. Unsere Erlebnisse und Erfahrungen sind dabei wie Fäden, die sich durch unser Leben ziehen.

Wenn man diese beiden Begriffe verbindet, entsteht etwas Spannendes:

Lernbiographie – der rote Faden des eigenen Lernens

Unsere Lernbiographie ist die Geschichte unseres Lernens – mit all den positiven und negativen Erfahrungen, Erfolgen und Niederlagen, mit Freude und Frust.

Sie ist individuell. Auch wenn wir alle zur Schule gegangen sind, gleicht keine Lernbiographie der anderen. Denn was wir erlebt haben – welche Lehrkräfte uns ermutigt oder entmutigt haben, wie in unserem Elternhaus über Lernen gesprochen wurde, wie wir Fehler erlebt haben – all das prägt uns.

Diese Erfahrungen wirken bis heute nach: Wie wir mit Herausforderungen umgehen. Wie wir über Leistung denken. Wie wir mit Kindern oder Schülern sprechen, wenn es ums Lernen geht. Wie wir uns beispielsweise in den Hausaufgabensituationen mit unseren Kindern verhalten.

Warum es sich lohnt, die eigene Lernbiographie anzuschauen

Lange Zeit war mir nicht bewusst, wie sehr meine eigenen Lernerfahrungen mich geprägt hatten. Ich hatte mich nie damit beschäftigt – bis ich über das Thema stolperte. Dann begann ich, genauer hinzusehen: Was hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin? Wie beeinflusst meine eigene Lernbiographie, wie ich Lernen heute begleite oder selbst erlebe?

Mir wurde klar: Unsere Lernbiographie ist nicht festgeschrieben. Wenn wir uns ihrer bewusst werden, können wir sie verändern. Wir können hinderliche Glaubenssätze erkennen – und durch neue, stärkende Erfahrungen überschreiben.

Fragen zur Selbstreflexion

Foto von Pixabay

Wenn Sie mögen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit und spüren Sie hinein:
• Welche Erinnerungen habe ich an meine Schulzeit?
• Welche Fächer oder Situationen haben bei mir starke Gefühle ausgelöst – positiv oder negativ?
• Wie wurde in meinem Elternhaus über Lernen, Noten und Leistung gesprochen?
• Wann habe ich beim Lernen Freude gespürt – und wann Scham, Angst oder Druck?
• Welche inneren Sätze begleiten mich noch heute, wenn es ums Lernen geht? („Ich kann das sowieso nicht.“ – „Ich muss perfekt sein.“ – „Ich darf keine Fehler machen.“)

Das bewusste Hinsehen kann viel in Bewegung bringen – in uns selbst, aber auch in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Fazit

Unsere Lernbiographie erzählt, wie wir Lernen erlebt haben – und wie wir es heute weitergeben. Wenn wir sie verstehen, können wir Altes loslassen, Neues gestalten und Kindern die Lernerfahrungen ermöglichen, die wir uns vielleicht selbst gewünscht hätten.

Lernen endet nie. Und manchmal beginnt das wichtigste Lernen genau dann, wenn wir anfangen, unsere eigene Geschichte zu verstehen.

Wie ist es bei Ihnen? Welche Erinnerungen an Ihre Schulzeit begleiten Sie bis heute? Ich freue mich, wenn Sie Ihre Gedanken oder Erfahrungen in den Kommentaren teilen möchten.

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