Radierknete und Jumpballs
„Nenne mir drei Dinge, die dir gut gefallen haben“: „Mir hat gut gefallen, dass Sie uns ausreden lassen, dass Sie gewartet haben und dass Sie geduldig waren.“ Oder auch: „Die Spiele, die Schatzkiste, meine Lernpartner.“
„Was würdest du gerne anders haben wollen?“ : „Nichts, Sie sind gut, wie Sie sind. Sie sind cool.“
Ein besseres Feedback, bei der Befragung der Kinder am Ende des Schuljahres, kann man gar nicht mehr haben wollen, oder?
Ich habe als Lerntherapeutin im Schuljahr 2023/2024 an der hiesigen Grund- und Gemeinschaftsschule, über das Projekt Rückenwind finanziert, mit Kindern von der zweiten bis zur sechsten Klasse gearbeitet. Freitag war immer mein Tag an der Schule. Es ging in den Stunden um Zahlen, Zahlverständnis, darum vom Zählen zum Rechnen zu gelangen, um automatisieren, lesen lernen, Rechtschreibung. Es ging ebenfalls um Selbstwert, Respekt und Wertschätzung, sich ausreden lassen, einen positiven Umgang miteinander finden.
Darum, seine Stärken zu entdecken, aber auch zu seinen Schwächen stehen zu können und trotzdem nicht aufzugeben. Es ging um Lachen und Spielen, um Quatsch machen können und auch mal sich Witze zu erzählen. Auch gab es so Themen wie „unsere Wachteln zu Hause“, es ging um meinen Hund, um Geschwister und Familie.
Und das alles gepackt in jeweils 45 Minuten.
Ach ja und was ich auch nicht vergessen darf, es ging um Aufkleber und Geschenke.
Die Kinder erhielten immer nach 5 maliger Anwesenheit einen Aufkleber, den sie sich selbst heraussuchen durften. Den klebten sie sich auf ihre Ordner. Anfangs war diese Idee von mir ganz nett. Aber mit der Zeit präsentierten die Kinder immer stolzer die Menge und die Art ihrer Aufkleber, verglichen und machten sich Gedanken darüber, welchen Aufkleber sie gerne das nächste Mal sich aussuchen wollten.
Kleine Geschenke aus meiner Schatztruhe gab es 3 Mal im Jahr. Einmal durften sie sich für
besonders gutes Arbeiten Radierknete (kannte ich davor noch nicht) oder einen
AstroJumpBall (kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht) wünschen. Wie wichtig war der Gruppe, dass ich es auch wirklich nicht vergesse, diese Dinge zu bestellen und mitzubringen.
Und die strahlenden Kinderaugen, als sie dann ihre Knete bzw. Bälle erhielten. Es war wunderbar zu sehen, wie diese Kinder, die alle mit ihren Schwierigkeiten und Schwächen zu kämpfen haben, stolz aus dieser Stunde gingen. In dem Bewusstsein, dass sie toll gearbeitet hatten, dass sie total fleißig waren, dass sie alle etwas gekonnt hatten.
Ich freue mich auf das nächste Schuljahr. Da werde ich drei Mal in der Woche als Lerntherapeutin vor Ort sein, um die Kinder lerntherapeutisch zu unterstützen und zu begleiten. Mal sehen, was dann die Radierknete oder die Bälle ersetzen wird.
Eure
Sabine Walker